Konzeption einer anspruchsvollen Strecke unter bestimmten Rahmenbedingungen

Hallo an Alle !

Hier möchte ich ein wenig über meine Entwicklung vom "Teppichrutscher" zum "Dauerslotter" berichten.

Nachdem ich ca. 1 Jahr lang meinen Bestand an Streckenteilen und Fahrzeugen erweitert hatte, beschloss ich mit dem Herumgetrampel zwischen den am Boden verlegten Schienen Schluss zu machen.

Ein vernünftiges Rennen im Digitalbetrieb mit mehreren Fahrern war unter diesen Umständen nicht möglich, da bei einem Abflug immer jemand auf der Bahn herumlief und die anderen Fahrer massiv behinderte. Auch dauerte das Einsetzen der Autos sehr lange.

Nach kurzer Beratung mit der "Chefin" wurde mir die Okkupation des Raumes genehmigt und so konnte ich mit der Planung beginnen. Der Raum wurde genau ausgemessen und ein Grundriss in autocad erstellt. Als Kompromiss mussten noch einige Möbelstücke im Raum verbleiben, so dass nicht die ganzen 26 m2 zur Verfügung standen. Auch war die Tatsache, dass es sich um einen Dachraum mit zwei schrägen Wänden handelt eine zusätzliche Herausforderung. Ebenso  musste die Zugänglichkeit zu den Fenstern an der langen Wand gewährleistet bleiben (wegen der Reinigung - Auflage der "Chefin").

Somit waren die Möglichkeiten zur Gestaltung schon ziemlich eingeschränkt. Ich konnte lediglich eine Fläche von ca. 12 m2 als Nettobaufläche nutzen.

Unter Berücksichtigung der Zugänglichkeit beim Bau und beim Betrieb entstand somit ein etwas eigenwillig anmutender Grundriss des Tisches (=Baufeld).

Darauf habe ich dann eine 32,30 m lange Strecke geplant, welche möglichst viele unterschiedliche Elemente beinhaltet:

* Start/Zielgerade (3 Stk) für Dualbetrieb geeignet

* 2 längere Geraden durch eine 90° 2-er Steilkurve verbunden für die Geschwindigkeit

* ein langer Ausgang aus der 2. Geraden mit 90° 2-er Steilkurve und 2-er Kurven durch je eine Gerade verlängert

* die "Schwimmbadschikane" wie in Monaco als Herausforderung nach dem Geschwindigkeitsrausch

* eine langgezogene 3-er Kurve zum Beschleunigen in eine kurze Gerade übergehend

* darauf folgt eine langgezogene Mutkurve aus 2-er und 4-er Kurven mit 180° leicht ansteigend

* in Folge einige 1-er Kurven mit Geraden (Weichen) durchsetzt (Überholmöglichkeit)

* als Abschluss eine langgezogene abschüssige Kurve aus 1-er 2-er und 4-er Kurven, um in die Start/Zielgerade zu kommen.

Die engen Kurven haben entweder eine Ein- oder Ausfahrt aus 2-er, 3-er oder 4-er Kurven, um den Übergang von  bzw. auf die Gerade flüssig zu gestalten und das Einlenken bzw. beschleunigen zu erleichtern.

Im Zuge der Planung am PC habe ich auch gleich einen Materialauszug für den Tisch erstellt und die Stützen und Querlatten danach in meiner Werkstätte zugeschnitten und teilweise schon vormontiert.

Als Platte habe ich 12 mm Pressspan gewählt. Diese Platte ist stabil genug, um auch mal beim Bau darauf herumzusteigen, aber noch immer leicht genug um 2 Stockwerke hoch getragen zu werden. Die Platten habe ich auf 2,0 x 0,50 m zuschneiden lassen, da dieses Maß auch den geringsten Verschnitt ergeben hat.

Für die Zwischenebenen und als Unterkonstruktion unter den Schienenteilen wurde eine 8 mm Presspanplatte verwendet.

Nach dem Rohaufbau der Bahn und der Platten habe ich die Verkabelung für die Zusatzeinspeisungen und die Streckenbeleuchtung verlegt.

Es gib 8 Zusatzeinspeisungen, welche mittels 4-poligem Installationskabel  1,5 mm2 über 2 selbst gebaute Verteiler mit der Anschlussschiene verbunden sind.

Die Beleuchtung habe ich mit den nicht benötigten evo - Trafos versorgt. Dabei habe ich versucht, möglichst "indirekt" zu beleuchten, um keine Blendwirkung hervorzurufen. Zur Verstärkung des Lichteffektes wurde im Bereich der Lampen eine reflektierende Verkehrszeichenfolie aufgeklebt.

Danach habe ich die Platten mit Kunstrasen belegt, sowie die Randstreifen und Leitschienen angebracht.

Anschließend mussten für den Dualbetrieb die Anschlussschiene und die BB umgebaut werden. Auch war eine Umpolung der Weichen erforderlich.

Als letzte Maßnahme habe ich dann auch noch dieAnschlusskabel von zwei Digitalreglern um jeweils 3 m verlängert, so dass 4 Mann bequem aufgeteilt stehen können und eine möglichst gute Übersicht gegeben ist. Auch hat dies den Vorteil, dass die schnelle Zugänglichkeit zu einem Großteil der Strecke gewährleistet ist.

In Summe habe ich ca. 6 Wochen mit gesamt etwa 150 Stunden daran gearbeitet.

Die Strecke erweist sich im Betrieb als sehr anspruchsvoll, ist aber mit allen Fahrzeugen sehr gut zu fahren. Die Tatsache, dass einige kurze Streckenabschnitte nicht von allen Positionen einsichtig sind, hat sich als nicht sehr problematisch herausgestellt. Ich habe diesen Nachteil jedoch bewusst in Kauf genommen, um eine vernünftige Länge zu erhalten.

Die beiliegenden Bilder sind leider nicht sehr aussagekräftig, da durch die Dachschräge keine gute Aufnahmeposition gegeben ist.

Ich hoffe jedoch, dass Interessierte durch die Beschreibung in Verbindung mit den Bildern einen guten Eindruck bekommen. Auch würde es mich freuen, wenn meine Überlegungen zur Konzeption als Anregungen für andere Neu- oder Umbauten dienen.